Erfolgreiche Frauen in Führungspositionen

Bei einem Weltmarktführer denken viele zunächst an einen großen Konzern. Bei Rasch sieht es anders aus. Der Kölner Spezialist für Schokoladenverpackungsmaschinen gehört mit seinen 60 Mitarbeitern zu den traditionellen mittelständischen Familienunternehmen. „Bei uns gelten heute noch Werte, die schon mein Großvater vertreten hat”, berichtet Rasch-Geschäftsführerin Tina Gerfer. Dazu gehören Kontinuität, Fleiß, Respekt und Wertschätzung der Mitarbeiter. Per Handschlag geschlosseneVerträge gelten.Traditionen sind wichtig. Gerfer: „Sie dürfen aber den Fortgang des Unternehmens nicht beeinträchtigen.

Weibliche Führungskräfte sind in der Süßwarenwirtschaft bislang nur selten zu finden. Die Rasch-Geschäftsführerin: „Das hat sich für mich als sehr hilfreich erwiesen, weil man „neugierig” wurde, sobald ich mich vorstellen wollte.”Diese Eintrittskarte half, überzeugend zu demonstrieren, dass Rasch völlig zu Unrecht ein etwas „angestaubtes” Image hatte und in der Branche zwar als zuverlässig, aber trotzdem als „altbacken” galt. Diese Zeiten sind jetzt vorbei. Rasch bekommt heute einen immer höheren Stellenwert, weil die Chefin für Serviceleistungen, Kundennähe und Authentizität steht, „die sich bei uns zu einem Gesamtpaket schnüren lassen”.

Gleichzeitig besinnt sich Rasch heute mehr als früher auf seine Ursprünge und Kernkompetenzen – unter anderem Spezialmaschinen für die Wicklung empfindlicher Hohlkörper.

Die Kölnerin kann sich aber auch gut vorstellen, dass ihre etwas andere „weibliche Note” bei harten Verhandlungen möglichst den Ausschlag gibt. „Fakt ist”, berichtet Tina Gerfer, „dass einige Kunden, insbesondere aus anderen Kulturkreisen, sehr viel genauer hinschauen und eine Projekt auf Herz und Nieren prüfen, wenn ihnen am Verhandlungstisch eine Frau gegenübersitzt. Nachteilig war dies für uns jedoch niemals.” Im Gegenteil. Heute gilt Rasch in der Branche als „selbstbewußt, frech und trotzdem traditionsbewußt”. Die in Köln-Lindenthal geborene Unternehmerin bewertet dies mit den Worten einer „Vollblut-Kölnerin” und sagt „wir sind wohl ein typisch kölsches Unternehmen”.

Die Rückkehr auf einen stbalilen Wachstumskurs gelang dem Traditionsbetrieb nach der weltweiten Wirtschaftskrise unter anderem auch durch den Familiensinn der Chefin, der ihr im privaten, genau wie im betrieblichen Bereich „unglaublich wichtig” ist. Das Verhältnis zu den Mitarbeitern bezeichnet die ehemalige leidenschaftliche Springreiterin, die sich heute eher um die Reitkarriere ihrer Tochter kümmert, deshalb auch als „herzlich, aber dennoch von gegenseitigem Respekt geprägt”. Ihr ist es wichtig, dass „mein Team mit seinen Sorgen und Nöten zu mir kommen kann und wir uns über Erreichtes freuen dürfen”.

Die Tätigkeit an der Spitze des Spezialmaschinenersgtellers sieht die Ehefrau eines erfolgreichen Entsorgungsunternehmers nicht nur als große Herausforderung, sondern „ganz ehrlich auch als absolutes Privileg”. Denn so kann sie heute etwas zurückgeben, von dem sie früher ganz hervorragend und vor allem sehr sorgenfrei leben und aufwachsen konnte. Dieser Background und ihre Erziehung mit festen Wertvorstellungen hilft Tina Gerfer heute vor allem täglich bei der Bewältigung unangenehmer Dinge.

Deshalb setzt die Rheinländerin nach wie vor auf Werte, wie es ihr die Großeltern vorgelebt haben. Die Beiden waren für die Mutter einer Tochter bei allen Höhen und Tiefen stets „Fels in der Brandung”. Deshalb sagt sie: „Ich bin ihnen zutiefst dankbar für alles, was sie mir mit auf den Weg gegeben haben.”